What is the City? #5 Die Neubestimmung des Öffentlichen Raumes
Gespräch im Rahmen der Digitalen Akademie "What is the City?"
Zoom-Gespräch
Schon vor der Pandemie und den damit einhergehenden Beschränkungen war der Öffentliche Raum unter Druck geraten: Städtischer Raum wird zum Gut, wird zur Ware. Die Sozialwissenschaften nennen einen solchen Prozess “Kommodifizierung”. Wer kontrolliert privatisierten Raum? Wer wird verdrängt? Der Öffentliche Raum wird zudem verändert durch Bemühungen ihn sicherer zu machen, seien es physische Barrieren, Sicherheitsdienste oder Kameras. Wie bewegen wir uns angesichts dieser Beobachtung und der Sichtbarmachung imaginierter (und potentieller) Gefahren? Ist der Öffentliche Raum bedroht? Was bedeutet das für eine demokratische Öffentlichkeit in der Perspektiven zur gemeinsamen Willensbildung aufeinander treffen sollen, was bedeutet es für den städtischen Raum in dem sich Unterschiede sichtbar und spürbar begegnen sollen.
Die Münchner Stadtbaurätin Elisabeth Merk, die Künstlerin Gabi Blum und die Soziologin Martina Löw diskutieren im Gespräch mit dem Dramaturgen und Soziologen Martin Valdés-Stauber Veränderungsschübe des Öffentlichen Raumes. Wie können wir uns den Öffentlichen Raum, nach der Pandemie und ihren Einschränkungen, wieder aneignen?
Nach fachlichen Impulsen werden das Publikum und die Expert*innen in Kleingruppen das Gespräch fortführen. Zuletzt führt das Panel die Einsichten des Abends zusammen.
Sie können über folgenden Link an dem Abend teilnehmen: https://muenchner-kammerspiele-de.zoom.us/j/95945906250
Meeting-ID: 959 4590 6250
Kenncode: 701506
Di 20.04.2021 20:00 Uhr Online Stream
Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral – Warum Kultur Mehrwert ist
Wann: Mittwoch, 28. April 2021 | 19.00 Uhr - 20.30 Uhr
Wo: Online-Veranstaltung
Die goldenen 80er waren es, die der Kulturförderung den Neoliberalismus bescherten. Eine an privatwirtschaftlichen Kriterien ausgerichtete, reichweitenorientierte Kulturpolitik hat unbefristete Arbeit in großem Stil vernichtet und Debatten um Inhaltliches oder die gerechte Verteilung der Mittel erstickt. Oft verbringt man mehr Zeit mit dem Styling von Anträgen oder der Selbstvermarktung als mit Inhalten. Und weil mit dem Anblasen der Jagd auf den Markt keineswegs die adäquate Wirtschaftsförderung einherging, die manch anderen Branchen zuteilwurde, sind breite Schichten Kulturschaffender mittlerweile im Prekariat verwurzelt und fristen ein Leben in dauerhafter Selbstausbeutung.
Unter dem Brennglas der Pandemie erleben wir Heerscharen kurzfristig oder unständig Beschäftigter, Soloselbständiger und Freier, die nicht wissen, wo an der Hand im Mund noch abbeißen. Und wir erleben als Publikum, als Gesellschaft auch, wie sehr sie uns fehlt: die Kultur. Das zweckfreie Tanzen, das gemeinsame Abtauchen im Kino, das Bühnenerlebnis. Vor allem aber fehlen uns gesellschaftliche Diskurs- und Debatten-Orte.
Kunst und Kultur als Ort des Zusammenkommens, des Auslotens und Austauschs machen uns als Gesellschaft stark. Was ändert sich, wenn eine Generation ohne Kino und Konzert heranwächst, ohne Theater und Tanzen, Museum und Malerei? Wer verliert? Wer gewinnt? Oder büßen wir alle gemeinsam mit den kulturellen Diskurs-Orten auch massiv an gesellschaftlicher Resilienz ein?
Ein Abend um Überleben und Widerstandsfähigkeit.
Referent*innen:
Dr. Mirjam Zadoff Direktorin des NS-Dokumentationszentrum München
Prod. Dr. Christopher Balme Lehrstuhl für Theaterwissenschaft LMU München
Christian Schnurer BBK Landesverband Bayern
Daniela Aue Verband freie darstellende Künste Bayern
Melisa Kaya persönliche Referentin der Intendantin, Kammerspiele München
Im Rahmen eines Praxisprojekts der Hochschule München und der Gemeinde Haar erarbeiten wir - Lena, Julia, Pia, Sophia und Bettina - ein Konzept, welches die Gemeinde Haar dabei unterstützt, nützliche Synergien zwischen zirkulären Unternehmen und der Kultur- und Kreativszene zu schaffen.
Auf der Zielgeraden möchten wir unsere Idee nun auf Praxistauglichkeit testen – leider ist dies in Zeiten von Corona nur digital und nicht persönlich möglich, daher haben wir eine Umfrage erstellt, welche wir an möglichst viele Künstlerinnen und Künstler in München schicken und um eine Teilnahme bitten möchten!
Daher unsere Bitten an Sie:
- Nehmen Sie sich 5 – 10 Minuten Zeit und füllen unsere Umfrage aus
- Schicken Sie diese Umfrage an Künstlerinnen und Künstler aus Ihrem Bekannten-, Freundes- und KollegInnenkreis weiter und bitten diese ebenfalls um Ihre Teilnahme.
Mit Ihrer Teilnahme unterstützen Sie uns bei unserem Projekt und helfen dabei, die Zukunft der Kultur- und Kreativszene von Haar mit zu gestalten!
Bei Rückfragen/Anregungen stehen wir gerne zur Verfügung.
Wir schaffen Synergien in Haar!
Auf die Plätze fertig, Circular!
ONLINE AKTZEICHNEN mit Tanja Wilking
organisiert von Künstler Felix Hörhager
Am DIENSTAG den 20. April um 15 Uhr wird Tanja Wilking https://www.rodinmuse.de wieder Online Akt stehen.
Diesmal wird das Angebot geöffnet für alle, die Interesse haben!
Einfache Einwahl über Skype:
https://join.skype.com/invite/bdpR1bzGSCYa
unter meinem Skype Namen: Felix Hörhager
Ladet Euch kostenlos Skype und klingelt ein paar Minuten vor Beginn durch … ich freu mich auf Euch!
lg Felix Hörhager
Teilnahme kostenlos. Trinkgeld für das Modell möglich.
gerne Rückfragen über 0179 1256652
Kopf hoch
- ein Kulturprojekt am Kopfbau der Tribüne in der Messestadt Riem
Projektion am Kopfbau am 9. April 2020
Zum 75. Jahrestag des Bombardements vom 9. April 1945, an dem viele KZ-Häftlinge des Dachauer Außenlagers am Flughafen auf tragische Weise umkamen. Diese wurden bei Luftangriffen oft von den SS-Mannschaften nach draußen geschickt,
wo sie sich im Umfeld des Flughafens verstecken sollten. Auf der am Vorplatz projizierten historischen Luftaufnahme des Angriffs sollten ursprünglich auch Menschen teilnehmen und in einer Aufstellung an die Opfer erinnern. Aufgrund der Corona-Beschränkungen wurde darauf aber dann verzichtet.
Konzeption, Projektleitung und Dokumentation: Michael Lapper / büroriem
Hier gibts das pdf des Portfolios zur Einsicht und zum Download
Berlin, den 26. Februar 2021
Spartenbericht Bildende Kunst bestätigt BBK-Expertise
Prekariat und Gender Pay Gap in der Bildenden Kunst
Das Statistische Bundesamt hat den Spartenbericht Bildende Kunst veröffentlicht. Ihm liegen auch die Ergebnisse der BBK-Expertise „Von der Kunst zu leben“ zugrunde.
Dank des Mikrozensus 2019 liegen nun belastbare Daten zur Anzahl Bildender Künstler*innen vor: 123.300 Personen sind in einem Beruf der Bildenden Kunst tätig, davon sind 51.300 Personen Bildende Künstlerinnen und Künstler sowie der Kunsthandwerkende, 36.200 in Berufen der Fotografie.
36 % der 123.300 in einem Beruf der Bildenden Kunst Tätigen generierten weniger als 1.100 Euro netto im Monat aus dieser Tätigkeit. Dieser niedrigsten Einkommensgruppe gehörten rund 44.000 Bildende Künstlerinnen und Künstler an, 60 % davon sind Frauen, 40 % Männer.
Dagmar Schmidt, Sprecherin des Bundesverbands Bildender Künstlerinnen und Künstler (BBK): „Gesellschaft und Staat erkennen Kunst und Kultur als relevant an, ohne jedoch den Produzentinnen und Produzenten der hochgeschätzten Vielfalt ein auskömmliches Einkommen zu ermöglichen. Der Spartenbericht bestätigt einmal mehr, wie dringlich die Sicherung künstlerischer Einkommen ist. Die Vergütung künstlerischer Leistungen muss endlich zur Selbstverständlichkeit und gesetzlich verankert werden.“
Im Auftrag für meinen 88 jähriger Vater biete ich Ihnen eine professionelle, große, sehr stabile Tiefdruckpresse an, die wenig und nur für Hochdruck genutzt wurde.
Die Presse ist von der Firma Breisch Typ BR7, Walzenbreite 800 mm, Durchmesser 220 mm, der Drucktisch 800 x 1500 mm.
Preisvorstellung, Verhandlungsbasis, wäre inclusive Untertisch, bei Selbstabholung 3.500,- Euro.
Die Presse steht in Schwaigern bei Heilbronn:
Meine Telefonnummer:
Oliver Christmann, Telefon: 07936-990529
Es wäre schön, wenn die Presse in „gute Hände“ käme, in einer Druckwerkstatt oder einem Künstleratelier.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
ich suche ein höhenverstellbares hölzernes Modellierstativ.
Angebote bitte an Carl Nissen Tel. 089-76754490 Anrufbeantworter
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
eine Werkstatt soll geräumt werden. Der Souterrain-Raum beinhaltet viele Hunderte Materialien und Ersatzteile.
Außerdem sind Fachbücher und Literatur aus einer Erbschaft zu entsorgen.
Der gesamte Lagerinhalt steht zur künstlerischen Verwendung oder zur Verkaufsabwicklung für die Interessentin/ den Interessenten zur selbständigen Verfügung.
Stadtviertel: Münchner Norden
Anruf: Mittwoch/Donnerstag 17.00 - 18.00 Uhr
Tel.: 089-6514230
Gerne machen wir Sie auf folgende Petition aufmerksam:
Endlich ist es soweit! Die städtischen Ateliermieten sind nicht länger an den Mietpreisspiegel gebunden!
Wir begrüßen die Entscheidung des Stadtrates und freuen uns für alle Künstler*innen!
Alle Veranstaltungen sind kostenlos.
Anmeldungen unter: contact@platform-muenchen.de
Mittwoch, 13.01.2021
17.30 – 18 Uhr:
Digitale Eröffnung mit anschließendem Vortrag via Zoom
Begrüßung und kurze Einführung der Ausstellunginitiator*innen Dr.Ute Chibiziura (Referentin für Kunst am Bau, Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung) und Christian Landspersky (Projektleitung, PLATFORM)
18 – 19 Uhr:
Kunst am Bau – Eine zeitgemäße Aufgabe
Referentin: Dr. Claudia Büttner
Die Kunsthistorikerin gibt einen historischen Überblick über die fortschreitende Entwicklung von Kunst am Bau in Deutschland und erläutert, warum künstlerische Ausdrucksformen die Kunst in Bezug zur Architektur und Stadtplanung heute zu einem wichtigen ästhetischen Feld machen.
Mittwoch, 20.01.2021
18 – 19 Uhr:
Vortrag via Zoom
Wie funktioniert Kunst am Bau? Bedeutung, Strukturen und Möglichkeiten von Kunst am Bau und Kunst im öffentlichen Raum
Referent: Martin Schönfeld
Die Auswahl und Beauftragung öffentlicher Kunstaufträge unterliegen komplexen Vorbereitungs- und Entscheidungsprozessen. Der Kunsthistoriker Martin Schönfeld räumt auf und erläutert die Abläufe und Prinzipien des prekären Ausschreibungswesens für bildende Künstler*innen.
Mittwoch, 27.01.2021
16 -17 Uhr:
Vortrag via Zoom
Wissenswertes und Besonderheiten zur Steuerfrage bei Kunst am Bau Projekten
Referent: Michael Kühner
Anhand von Praxisbeispielen und möglichen Lösungsansätzen sensibilisiert der Münchner Steuerberater Michael Kühner bildende Künstler*innen für steuerliche Ausnahmen und Problembereiche bei Kunst am Bau Projekten.
18 -19 Uhr:
Vortrag via Zoom
Haftungspflicht - Bin ich und mein Kunstwerk richtig versichert?
Referent: Maximilian Koch
Anhand von Schadenbeispielen in der Kunstbranche erläutert Versicherungsvermittler Maximilian Koch die entsprechenden Absicherungen.
Samstag, 30.01.2021
11-12.30 Uhr:
Kunst im öffentlichen Raum am Isarhochufer
Geführter Spaziergang mit Kerstin Möller vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München
Mittwoch, 03.02.2021
18 - 19 Uhr:
Vortrag via Zoom
Die Kunst am Bau Auslobung - Verantwortlichkeiten und Auftragsgestaltung
Referent: Florian Plajer
Der Architekt, Stadtplaner und Regierungsbaumeister Florian Plajer strukturiert in seinem Vortrag die vergaberechtlichen Grundlagen, Verantwortlichkeiten und die Auftragsgestaltung der Kunst am Bau Auslobung.
Samstag, 06.02.2021
11-12.30 Uhr:
Kunst am Bau und im öffentlichen Raum durch Sendling
Geführter Spaziergang mit Nina Oswald und Lisa Maria Weber von QUIVID
Mittwoch, 10.02.2021
18-20 Uhr:
Podiumsdiskussion via Zoom
Mit Kunst Bauen – Eine kritische Bestandsaufnahme
Die Gesprächsrunde diskutiert die spezifischen Möglichkeiten und Herausforderungen, wenn in Abhängigkeit zu öffentlichen Baumaßnahmen Kunst produziert wird.
Teilnehmer*innen: Dr. Claudia Büttner (Expertin für Kunst und Bauen), Regina Gerken (Ministerialrätin, Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr), Nina Oswald (QUIVID), Dr. Bernhart Schwenk (Kurator für Gegenwartskunst), Stefanie Zoche (Künstlerin)
Moderation: Dr. Heinz Schütz (Kunsttheoretiker)
Alle Veranstaltungen sind kostenlos.
Anmeldungen unter: contact@platform-muenchen.de
https://www.platform-muenchen.de/elefant/wp-content/uploads/2020/12/Rahm...
Alles muss raus
Der Freistaat will die "Galerie der Künstler" nicht mehr im Gebäude des Museums Fünf Kontinente haben.
Dort stellen bislang Oberbayerns zeitgenössische Künstler*innen und deren Verband Arbeiten aus. Das hatte ihnen einst noch der Prinzregent ermöglicht
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/drohender-umzug-alles-muss-raus-1.5...
Weiße Fahne
Eine partizipative Intervention von Peter Kees
Immer wieder spricht man davon, dass die Corona- Pandemie die derzeit stattfindenden politischen, sozialen, ökonomischen und ökologischen Umbrüche und Veränderungen wie unter einem Brennglas zeigt.
Ob Digitalisierung, eine sich verändernde Arbeitswelt, ein rasant wachsender Kapitalismus, neu aufkommender Nationalismus, zunehmende soziale Probleme, die Polarisierung und Spaltung der Gesellschaft oder der Klimawandel, die aktuellen wirtschaftlichen, sozialen, politischen und gesellschaftlichen Prozesse verändern das Leben für viele Menschen. Unsicherheiten, Ungewissheiten und Ängste lassen die Zukunft fragil erscheinen.
Der Künstler Peter Kees ruft deshalb zu einer partizipativen Intervention auf: Er bittet Menschen, sich mit einer weiße Fahne (selbstgebaut, beispielsweise aus einem Stock und einem Bettlaken) alleine an einem selbst gewählten Ort zu stellen und sich dabei fotografieren zu lassen und ihm dieses Bild (digital) - und wenn möglich auch die Fahne (analog) zu schicken.
Die weiße Fahne gehört zu den Schutzzeichen. Sie symbolisiert Unverletzlichkeit, Missbrauchsverbot sowie Kapitulation.
Mit der weißen Fahne in der Hand ergeben Sie sich und machen darauf aufmerksam, nicht verletzt werden zu wollen. Nicht verletzt vom rasant wachsender Kapitalismus, dem neu aufkommenden Nationalismus, den zunehmende soziale Problemstellungen oder dem Klimawandel. Sie ergeben sich auch vor dem Shitstorm, den sich Menschen aus unterschiedlichen Lagern zunehmend radikaler an den Kopf werfen. Sie setzen ein Zeichen gegen Gewalt, Nötigung, Unfreiheit und Zwang und für Freiheit und Humanismus.
Die Aktion wird dokumentiert.
Gemeinsame Protestnote der Lehrenden und Studierenden der AdBK München und Nürnberg zu den Gefahren und Möglichkeiten der Hochschulrechtsreform in Bayern
Inmitten der Corona-Pandemie, in der sich fast alle staatlichen Institutionen im Krisenmodus befinden, eine Hochschulreform anzugehen, ist mutig. Zugleich ist dieser Prozess als ein sinngebendes Unterfangen zu verstehen, denn wir alle suchen nicht nur bessere Aussichten, sondern vor allem nach sicheren Brücken in die Zukunft. Es soll um Veränderungen gehen: gut! Doch warum orientiert sich die ökonomische Ausrichtung dieser Reform (versehen mit einem viel zu engen Zeitrahmen) strukturell an angewandten Hochschulen? Dieser Ansatz ist nicht auf der Höhe der Zeit und gefährdet die Zukunft und Vielfalt der bayerischen Hochschullandschaft mehr, als er hilft diese dauerhaft zu sichern. Denn die Gesellschaft sucht gerade andere Antworten als die Wiederholungen ökonomischer Ansätze und Fehler aus den 1990er Jahren, die sich im sogenannten Eckpunkte-Papier zur Hochschulrechtsreform finden: In diesem Sinne fordern auch wir nicht die Befreiung des Marktes, sondern die Sicherheit der Gemeinschaftlichkeit; nicht eine Entfesselung der Akteure, sondern Gleichheit der Mitglieder; eben nicht den Konkurrenzkampf des Individualismus, sondern die Kraft und den Schutz durch solidarische Verbünde.
Die Schlagworte der Novelle sind klar und deutlich: Strategie! Wachstum! Dynamik! Und das Ziel ist es auch, denn aus Bildungseinrichtungen sollen Wirtschaftsunternehmen werden; oder zumindest sollen die Universitäten die Türen für die Kontroll-, Profit- und Steuerungssysteme der Wirtschaft weit öffnen. Eine komplexe Diskussion scheint nicht erwünscht, stattdessen werden demokratische Gremienstrukturen zerschlagen und die Mitbestimmung von Professor*innen, Student*innen und wissenschaftlichen wie künstlerischen Mitarbeiter*innen aufgelöst zu Gunsten eines neoliberalen Geschäftsmodells. Es ist der Plan, das gesamte Hochschulsystem aus dem Blickwinkel von angewandten Hochschulen umzubauen; als Teil der immerhin 75% Prozent, die in einem anderen Universitätsmodell arbeiten, finden wir dies respektlos und vor allem nicht zielführend. Wenn die Hochschulen für angewandte Wissenschaften ihre Rolle wie beschrieben definieren wollen, bitte sehr. Dies ist auch jetzt schon möglich. Warum jedoch alle übrigen Forschungs- und Bildungseinrichtungen in Bayern den gepriesenen Herrschaftsinstrumenten des Marktes ausgeliefert und die gesetzlich verankerte Selbstbestimmung in Fragen zu Forschung und Lehre abgeschafft werden sollen, bleibt ein Rätsel. Kurz, zu einer besseren Lösung brauchen wir Zeit, um innerhalb offener Diskussionen unter den betroffenen Universitäten, Instituten sowie Studiengängen in ihrer ganzen Breite spezifische Ideen entwickeln zu können. Zu einer solchen Debatte bringen die Akademien der Bildenden Künste in München und Nürnberg sehr gerne Vorschläge ein und bereiten Reformen der spezifischen Struktur einer Kunsthochschule für das 21. Jahrhundert vor.
Zudem sehen wir alle gerade das Scheitern und die gravierenden Folgen des von der Hochschulrechtsreform favorisierten „Kapitalistischen Akademismus“ in den angelsächsischen Ländern. Der Kunsthistoriker Wolfgang Kemp hat diesen Begriff bereits vor einigen Jahren für die USA geprägt: „Für die Zwecke der Lehre werden in ‚Pro-Profit‘-Universitäten im Durchschnitt 17,4 Prozent der eingenommenen Gelder aufgewandt, der Rest ist Gewinn, Werbung, Management. Forschung findet an diesen Universitäten nicht statt. Inzwischen werden 75 Prozent der Unterrichtsstunden von Adjunct Professors gegeben. Ihnen entsprechen bei uns die Lehrbeauftragten. Man spricht in den USA schon von ‚Lumpen-Professoren‘.“ (Süddeutsche Zeitung vom 4.–6. Januar 2014, S. 11)
Wir sollten uns stattdessen auf die Stärken und damit auf den Standortvorteil der Universitäten und Hochschulen in der Bundesrepublik konzentrieren, Alleinstellungsmerkmale, die auf demokratischen Strukturen basieren: es geht um nichts Geringeres als Bildung und Förderung von Studierenden auf der Grundlage sozialer Gerechtigkeit. Oder anders formuliert: Hochschullehrer*innen und Student*innen wollen nicht von Star-Professor*innen ohne Deputat repräsentiert und zudem von oben regiert und mit immer neuen Wachstumsstrategien in Form von
„Zielvereinbarungen“ und „Exzellenzinitiativen“ konfrontiert werden. Wir sollten einmal nach England blicken, wo die Struktur und der Haushalt von Universitäten vor 25 Jahren im Sinne des Eckpunkte-Papiers zur Hochschulrechtsreform in Bayern umgestellt wurde: Staatliche Zuschüsse gibt es dort nur noch für „zukunftsfähige“ Fächer, scheinbar nicht ‚verwertbare‘ Positionen werden abgewickelt. Die Studierenden kommen fast ausschließlich aus der Upper Middle Class sowie als zahlende Klientel aus Übersee; Vielfalt oder soziale Dynamik wird so gezielt verhindert. Der Betrieb beziehungsweise das Angebot wird durch unterbezahlte und befristete Lehraufträge ohne Pensionsansprüche gedeckt. In Zeiten von Corona fehlen diesen universitären Unternehmen schlichtweg die Einnahmen, in der Not verstricken sie sich in Immobiliengeschäfte und werden Teil einer komplexen Schuldenökonomie: Bildung als handelbare Ware – ein Modell ohne Zukunft.
Wir fordern deshalb:
mehr Gemeinwohl
Der Staat sollte die Hochschulen vor einer Ökonomisierung schützen und sich nicht aus seiner von der Verfassung vorgegebenen Verantwortung für Bildung und Kultur zurückziehen: „Bayern ist ein Rechts-, Kultur- und Sozialstaat. Er dient dem Gemeinwohl.“ (Verfassung des Freistaates Bayern, Artikel 3) Deshalb muss eine ausreichend hohe Grundfinanzierung und Ausstattung der Hochschulen gewährleistet und ein Schutz durch die öffentliche Hand garantiert werden.
mehr Transparenz
Das Verfahren sollte öffentlich und demokratisch ablaufen und verschiedene Gruppen einbinden: Abgeordnete und Parlamentarier*innen, Mitarbeiter*innen des Ministeriums, Verbände, Studierende, den wissenschaftlichen und künstlerischen Mittelbau, Professor*innen und Angestellte der Hochschulen. Dadurch wird die Berücksichtigung von spezifischen Vorschlägen aus den unterschiedlichen Institutionen und vielfältigen Fächern der gesamten Hochschullandschaft gewährleistet.
mehr Mitbestimmung
Die Freiheit von Lehre und Forschung, festgeschrieben in Artikel 5 des Grundgesetzes, darf und kann nicht eingeschränkt werden. Die Gremienstruktur der Universitäten und Hochschulen müssen erhalten bleiben; bei grundlegenden Entscheidungen ist den Gremien eine Sperrminorität von 50 Prozent einzuräumen.
mehr Gleichstellung
Die Förderung von Gleichheit und Diversität an den Hochschulen muss als eigenständige und transversale Aufgabe im Gesetzestext verankert und angemessen strukturell sowie finanziell unterstützt werden.
mehr Sicherheit
Den Interessen des wissenschaftlichen und künstlerischen Mittelbaus muss mehr Platz eingeräumt werden; dafür ist es unumgänglich, dass langfristige Sicherheiten für die Lebensplanung geschaffen werden, nur so ist eine gute wissenschaftliche wie künstlerische Praxis garantiert. Zudem sind die Studierenden und deren individuelle Lebenssituation in den Debatten stärker zu berücksichtigen. – Es geht um deren Zukunft.
Die Professor*innen, Studierenden, wissenschaftlichen und künstlerischen Mitarbeiter*innen der Akademie der Bildenden Künste München und der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg
(verfasst von Prof. Dr. Dietmar Rübel, Lehrstuhl für Kunstgeschichte der AdBK München)
Link zur Original-Website: Akademie der Bildenden Künste München - Gemeinsame Protestnote der Lehrenden und Studierenden der AdBK München und Nürnberg zu den Gefahren und Möglichkeiten der Hochschulrechtsreform in Bayern
Die fair share! Dokumentation ist da.
Dort findet ihr alle Redebeiträge von der Demo fair share! Sichtbarkeit für Künstlerinnen am 8.3. 2020 vor der Alten Nationalgalerie.
Schaut rein und gebt sie weiter und unterstützt damit den längst fälligen Paradigmenwechsel im Kunstbetrieb!
eine internationale Datenbank für Ausschreibungen im Bereich der Kunst
Der Trick scheint nie alt zu werden:
derzeit meldet sich ein David Randall aus London an einige KünstlerInnen per E-Mail, der angeblich Bilder für sein neues Gästehaus ankaufen und dann mit Scheck bezahlen möchte.
Es handelt sich hierbei um einen Betrugsversuch!
Bitte nehmen Sie in der heutigen Zeit keine Schecks mehr an!
Gehen Sie beim Verkauf IHRER Kunstwerke niemals in finanzielle Vorleistung!
Lassen Sie zunächst alles von Ihrem Bankberater überprüfen!
Ihr BBK München und Oberbayern.